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Spondyloarthritiden (SpA)


Spondyloarthritiden (SpA) sind ein Überbegriff für eine Gruppe von rheumatischen Erkrankungen, bei denen neben den Gelenken auch zusätzlich die Wirbelsäule und Sehnen betroffen sein können. Generell unterscheidet man in eine periphere Form (Gelenke und Sehnen betroffen) und in eine axiale Form (Wirbelsäule betroffen). Mischformen der peripheren und axialen Formen kommen jedoch auch vor. Zu den SpA zählen folgende Erkrankungen:

Ankylosierende Spondyloarthritis
(früher Morbus Bechterew)

Bei dieser Erkrankung kommt es zu entzündlichen Veränderungen in der Wirbelsäule. Besonders betroffen ist der untere Abschnitt der Wirbelsäule. Spätfolgen dieser Erkrankung sind eine deutlich eingeschränkte Beweglichkeit durch eine Versteifung der Wirbelsäule. Typisch sind chronische, meist tiefsitzende Rückenschmerzen über mehr als 3 Monate mit einem Beginn der Beschwerden vor dem 45. Lebensjahr. Zudem kommt es zu einer Besserung der Beschwerden durch Bewegung und zu keiner Besserung durch Ruhe. Die Schmerzen treten v.a. nachts auf.

Psoriasisarthritis

Bei dieser Erkrankung leiden die Patient*innen meistens an einer aktiven Schuppenflechte (Psoriasis) und haben zusätzlich entzündlichen Gelenk-, Sehnen- oder Wirbelsäulenveränderungen.

Enteropathische Spondyloarthritis

bei dieser Erkrankung leiden die Patient*innen an einer chronisch entzündlichen Darmerkrankung (Morbus Crohn, Colitis ulcerosa) und haben zusätzlich entzündliche Veränderungen an den Gelenken-, Sehnen- oder Wirbelsäulen.

Reaktive Arthritis

bei dieser Erkrankung besteht eine Gelenkentzündung (vorwiegend Knie- oder Sprunggelenke) nach einem vorausgegangenen Infekt des Magendarmtraktes, der Harnwege oder der oberen Atemwege. Differentialdiagnostisch zu einer reaktiven Arthritis ist auch an eine Lymearthritis nach Zeckenbiss zu denken.

Wie erfolgt die Diagnostik?

Zur Diagnostik erfolgt eine ausführliche Erhebung der Krankengeschichte (Anamnese) sowie eine Ganzkörperuntersuchung mit Schwerpunkt auf den Gelenken, der Wirbelsäule und der Haut. Zusätzlich nehme ich Ihnen ein spezifisches rheumatologisch-immunologisches Labor ab. Hierbei sind v.a. die Entzündungswerte (BSG und CRP) sowie der genetische Marker HLA B27 entscheidender Teil der Diagnostik. Des Weiteren erfolgt je nach Krankheitsbild eine bildgebende Diagnostik, bestehend aus einem MRT (Magnetresonanztomographie) der Wirbelsäule v.a. der Iliosakralgelenke, ggf. eine Arthrosonographie (Gelenkultraschall) zum Nachweis eines Gelenkergusses, einer Synovitis (Gelenkhautentzündung) und einer Tendinitis (Sehnenentzündung) sowie ggf. konventionellen Röntgenbildern.

Sollten weitere bildgebende Untersuchungen wie eine Skelettszintigraphie in der Diagnosefindung hilfreich sein, werde ich diese veranlassen.

Welche Therapie gibt es?

Zur medikamentösen Therapie einer SpA stehen in meiner Praxis alle gängigen Therapieoptionen (Schmerzmittel, Kortison, sogenannte Basistherapeutika, Biologika, Januskinaseinhibitoren usw.) in der jeweilig verfügbaren Applikationsform (oral, subkutan oder intravenös) zur Verfügung. Alle antirheumatischen Therapien müssen entsprechend der Vorerkrankungen und möglicher Nebenwirkungen angepasst und regelmäßig überwacht werden. Das Therapieziel ist die Remission der Krankheitsaktivität. Unter rheumatischer Medikation sind regelmäßige Laborkontrollen und klinische Verlaufskontrollen notwendig, um die Krankheitsaktivität und Therapieansprechen, Nichtansprechen oder Unverträglichkeit zu erkennen.

Zur nicht-medikamentösen Therapie erfolgen in der Praxis Verordnungen von physikalischen und physiotherapeutischen Maßnahmen sowie Ergotherapie. Dazu zählen z.B. Krankengymnastik, Sporttherapie, Wärme- und Kälteanwendungen (z. B. Fango), manuelle Therapie und Lymphdrainage.



Autor
Dr. med. Max Gellert
Dr. med. Max Gellert ist Facharzt für Innere Medizin und Rheumatologie in Berlin. Mit meiner Praxis möchte ich einen Teil dazu beitragen, dass die Versorgung für Rheumapatient*innen verbessert wird.