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Rheumatische Krankheitsbilder
& Therapien im Überblick


Was ist Rheuma überhaupt?


Unter dem Begriff „Rheuma“ sind ca. 400 verschiedene Erkrankungen zusammengefasst. Entgegen der weit verbreiteten Meinung, dass „Rheuma“ nur eine Erkrankung im höheren Lebensalter sei, betreffen entzündliche-rheumatische Erkrankungen tatsächlich Menschen aus allen Altersgruppen vom Kind bis ins hohe Alter.

Generell kann man die Rheumatologie in vier große Gruppen unterteilen. Die größte und häufigste Gruppe ist die klassische rheumatoide Arthritis. Die drei weiteren Hauptgruppen sind die Spondyloarthritiden, die Kollagenose sowie die Vaskulitiden. Abseits der vier großen Hauptgruppen existieren weitere rheumatische und klinisch immunologische Erkrankungen.

Die Symptome einer entzündlich-rheumatischen sowie klinisch immunologischen Erkrankung können sehr vielseitig sein und nahezu alle Bereiche des Körpers betreffen. So äußern sich die Beschwerden z.B. in nicht-traumatischen Gelenkschmerzen und -schwellungen, Schmerzen an der Wirbelsäule, v.a. im Bereich des unteren Rückens, Sehnenreizungen, Trockenheit von Mund- und Schleimhäuten, Muskelschmerzen und vielen weiteren Symptomen. Auch unspezifische Beschwerden wie Müdigkeit oder Gewichtsverlust können ein Hinweis auf eine chronisch entzündliche-rheumatische Grunderkrankung sein. Rheumatische Erkrankung sind Systemerkrankungen, dementsprechend können auch andere Organe wie die Nieren, das Herz, die Lunge, der Magen-Darm-Trakt, die Augen, die Haut, die Gefäße und das Nervensystem betroffen sein.

Weitere rheumatische Erkrankungen


Sarkoidose

Die Sarkoidose ist eine akut oder chronisch verlaufende entzündliche Erkrankung, die sich in fast allen Organen des Körpers abspielt. Im Rahmen der Entzündungsreaktion bei Sarkoidose bilden sich sogenannte Granulome, kleine Knötchen aus Entzündungszellen. Neben Gelenken können auch andere Organe (Haut, Herz, Lunge, Niere, Auge) betroffen sein. Dementsprechend ist eine umfangreiche rheumatologische Diagnostik nötig.

Akute Sarkoidose (Löfgren-Syndrom)

Das Löfgren-Syndrom ist gekennzeichnet durch eine akute Entzündung von mindestens einem Gelenk (Arthritis), einer druckempfindlichen geröteten Haut (Erythema nodosum) und von einer Vergrößerung der Lymphknoten in dem Bereich zwischen Lungen, Herzen und Luftröhre (bihiläre Lymphadenopathie).

IgG4-assoziierte Erkrankungen

IgG4-assoziierte Erkrankungen sind seltene systemische Autoimmunerkrankungen, die viele Organsysteme betreffen können (Speicheldrüsen, Bauchspeicheldrüse, Gallengänge, Nieren, Gefäße, Lymphknoten und Schilddrüse). Häufig manifestiert sich die Erkrankung durch tumorähnliche Raumforderungen und/oder schmerzlose Vergrößerung mehrerer Organe.

Autoinflammatorische Entzündungs- und Fieber-Syndrome

(z.B. adulter Morbus Still, familiäres Mittelmeerfieber, VEXAS-Syndrom, rezidivierende Polychondritis)
Autoinflammatorische Syndrome sind eine Gruppe von seltenen, meist genetisch bedingten Erkrankungen, bei denen es zu Entzündungsreaktionen („Inflammation“) kommt, die scheinbar von selbst („auto“) auftreten. Typische Symptome sind wiederkehrenden Episoden mit Fieber und erhöhten Entzündungswerten. Je nach Erkrankung können zusätzlich Bauch- oder Brustschmerzen, Gelenk- und Muskelschmerzen, Hautausschläge oder Augenentzündungen und eine ausgeprägte Müdigkeit (Fatigue) auftreten.

Gicht (Arthritis urica)

Die Gicht zählt zu den schmerzhaftesten Formen von Rheuma. Am häufigsten ist das Grundgelenk der großen Zehe betroffen. Die Gicht ist eine Stoffwechselerkrankung. Es kommt zu einer erhöhten Harnsäurekonzentration im Blut. Dadurch bilden sich Harnsäurekristalle, die sich akut oder chronisch v.a. in Gelenken, Sehnen, Nieren, Haut und Ohrknorpel ablagern können. Die Symptome von Gicht umfassen schwere Schmerzen, Druckempfindlichkeit, Überwärmung, Rötung und Schwellung der betroffenen Gelenke. Die Behandlung der akuten Schübe erfolgt mit entzündungshemmenden Medikamenten. Zudem erfolgt, um weitere Gichtanfälle nach dem akuten Schub zu verhindern, eine anhaltende medikamentöse Senkung des Harnsäurespiegels.

Osteoporose

Die Osteoporose ist eine schleichend voranschreitende Knochenerkrankung. Es kommt zum Abbau von Knochensubstanz am gesamten knöchernen Skelett. Die Knochen werden porös, instabil und es besteht die Gefahr, dass sie leicht brechen. Patienten*innen mit rheumatischen Erkrankungen haben ein höheres Risiko für eine Osteoporose. Die Messung der Knochendichte erfolgt mittels einer DXA-Knochendichtemessung. Zudem erfolgt eine spezifische Labordiagnostik. Sollten Sie unter einer Osteoporose leiden, stehen viele medikamentöse Therapiemöglichkeiten, um die Knochendichte zu verbessern und das Frakturrisiko zu senken, zur Verfügung.